Die Geschichte der Hardtmühle
Graf Christian v. Waldeck (1585-1637) gab 1629 dem Odershäuser Müller Adam Manß die Einwilligung, eine Mühle auf eigene Kosten auf gräflichem Grund und Boden in der Fisch- bach zu errichten. Die einzige Auflage war, dem unteren Hammer durfte hierdurch kein Schaden entstehen. David Wagner aus Wellen stellte ein Gutachten aus, daß man an dieser Stelle eine Mühle errichten konnte, weil ein Wassergefälle von 10 Schuh Höhe zur Verfügung stand. Dort am Berge hatte Wagner einen Springbrunnen gefunden, den man auf das Mühlrad fuhren konnte, damit dieses nicht einfror.
Die Erbleihe sollte sich auf die nächsten sechs Jahre erstrecken. Die Einwohner der Orte Braunau. Odershausen, Bergfreiheit und des Hofes Neubau waren Mahlgäste in der neuerrichteten Hardtmühle. Als Mühlenzins hatte Müller Manß jährlich 8 Mütte reines Korn auf das Schloß Alt-Wildungen zu liefern. Müller Adam Manß bat nun, einen Mühlenteich unterhalb des Unteren Hammers anlegen zu dürfen. Als zusätzliche Abgabe nach Anlage des Teiches versprach Müller Manß die Haltung eines Mastschweins für das Grafenhaus.
Von den Drangsalen des Dreißigjährigen Krieges blieben auch die Bewohner des Urfftales nicht verschont. Die Bewohner der umliegenden Orte wurden durch die Kriegsereignisse bzw. aus Mangel an Frucht gehindert, die Hardtmühle aufzusuchen, wodurch die Einnahmen des Müllers merklich geringer ausfielen. Sogar die Esel, welche dem Müller als einziges Transportmittel dienten, entführten die einquartierten Soldaten mehrmals. Die Hardtmühle wurde sicher durch das schwedische Lager 1640 noch weiter ruiniert. Müller Manß errichtete 1643 einen Neubau.
1660 bat Müller Manß um Erlaubnis zum Bau einer Schneidemühle. Nach dem 1683 erfolgtem Neubau erfolgte auch eine Bestandsaufnahme durch den Altwildunger Rentmeister: "Die Hardtmühle von neun Gespannen ist mit Schildziegeln gedeckt. Das umgehende Mahlwerk an Rädern, Wellen, Steinen und Kasten ist alles neu und gut. In der Stube ist ein neuer eiserner Ofen und zwei Fenster sowie Türen mit Hespen und Banden. An dem Hause liegt ein "ziemlicher" Garten und über der Mühle ein neuer Teich.
Steffen Schwencke, zuvor Müller in der Rothenmühle zu Wega, wird 1684 als Müller unter der Hardt genannt. Er übernimmt den Aufbau einer neuen Mühle auf seine Kosten, die ihm an der Pacht gutgeschrieben werden. Nach seinem Tod trat sein Schwiegersohn Johannes Zier 1686 die Nachfolge in der Hardtmühle an.
Am 28 September 1699 wurde ein Erbbestandsbrief über "Unsere Mahl-, Schneid- und Öhlmühle auf der Fischbacher Grundt unter der Bergfreiheit gelegen" für Johann Eitel von Hanxleden von Graf Christian Ludwig dem Kleinem ausgefertigt. Das Lehen wurde mit 200 Rthl. in Lüneburger und anderer kuranten Guldenstücken bar bezahlt. An Mühlenzins waren jährlich 34 Rthl an das Amt Wildungen zu einrichten Zugleich bekam der Erbbeständer die Garantie, daß keine weitere Mühle mehr auf Bergfreiheiter, Braunauer oder Odershäuser Wasser gebaut werden dürfe.
Schon 1722 wurden das alte Wohn- und Mühlenhaus mit der Schneidemühle als baufällig bezeichnet und Erbbeständer Johann Wilhelm v. Hanxleden erwartet die Anweisung von Bauholz. Ein Gutachten von Zimmermeister Johannes Mellwig aus Wega befand, daß die Mühle nicht mehr zu reparieren sei, sondern von Grund auf neu zu bauen wäre.
Regierungsbaumeister Julius Ludwig Rothweil war dagegen anderer Meinung und gab an, daß mit etwas Mauerwerk und 25 Eichenstämmen die Mühle wieder instandgesetzt werden könnte: zugleich sollte das Dach mit Ziegeln gedeckt werden. Von 1710 bis 1724 war Müllermeister Christian Scheffer aus dem Gericht Adelipsen als Pächter in der Hardtmühle tätig.
Seit 1739 war Johann Nicolaus Ludwig als Müller (Pächter) in der Hardtmühle beschäftigt. Diese umfaßte jetzt "Eine Hoff Rayse, worauf ein Wohn Hauß, Mahl- Schneide-Mühle und Stallung ist, unter dem untersten Hammer." Die jährliche Pachtsumme an den Erbbeständer v. Hanxleden betrug 60 Rthl., der Pachtvertrag wurde 1745 nochmals um 6 Jahre verlängert.
Caspar Georg war 1807 als Müller in der Hardtmühle tätig. Eine Modernisierung erfuhr die Mühle 1824, als Rittmeister von Hanxleden einen weiteren Mahlgang anlegen ließ, der mit dem Wasserrad der Schneidemühle gekoppelt war, so daß nur ein wechselweiser Betrieb möglich war.
Ab 1850 war Joh. Adam Riethmüller, aus Braunau Müller in der Hardtmühle. Es ist unklar ob er als Pächter oder Bediensteter tätig war.
Durch die Ablösung des Erbbestandes war Joh. Adam Riethmüller 1860 Besitzer der Hardtmühle.
Johann Daniel Ritter und Frau Christiane, geb Grieneisen, waren von 1896-1932 Mühlenbesitzer; gegen Ritter wurde 1913 ein Prozeß wegen verbotenen Fischens angestrengt. 1932 kam die Hardtmühle durch Erbschaft in Besitz von Alfred Rieger und seiner Frau Georgine, geb. Ritter. Fortsetzung folgt